Als Genossenschaftsmodell gebaut, ist der Wohnblock zwischen Belforter und Metzer Straße von den Mieterinnen und Mietern bewohnt, gepflegt und auch modernisiert worden. Für viele der rund 100 Mieterinnen und Mieter war dies ihr Zuhause, seit sie es vor Jahrzehnten mit aufgebaut haben.

Doch der Investor Rainer Bahr, Geschäftsführer von Econcept kaufte das Grundstück, reißt einen Teil der Wohnanlage mit preisgünstigen Wohnungen ab und lässt noch 50 Bäume fällen, um das Grundstück für Luxus-Eigentumswohnungen zu verwerten. Dazu gehört nach Ansicht des Investors auch eine Tiefgarage für die Luxusautos.

In einer witzigen, bissigen und provokanten Aktion setzen wir uns mit den Geistern aus der Zukunft der Stadt in Verbindung. Wir fühlen mit unseren Nachbarinnen und Nachbarn, die verdrängt werden, deren Wohnungen nun von oben, unten und vorne eingemauert werden. Wir rufen zur Solidarität auf und zur Revision der jetzigen Pläne.

Wir beschwören die Geister aus der Zukunft der Stadt, denn diese werden unsere Fragen beantworten: Was macht das Leben an diesem Ort im Jahr 2020 lebenswert? Was wird entstehen aus den Trümmern? Wie wird der Ort für die älteren Menschen lebbar bleiben? Wartet Herr Bahr darauf, dass die älteren Herrschaften versterben, damit er noch mehr Gewinn aus der Anlage holen kann?

Wir sind gespannt auf die Antworten aus der Zukunft und sagen schon jetzt: Herr Bahr, hören Sie auf, alte Menschen zu entwurzeln. Ihr Eigentum verpflichtet Sie zu sozialem Handeln. Fördern Sie das Zusammenleben der Generationen und der sozialen Schichten. Schaffen Sie Ersatz für den Garten, den Sie abgeholzt haben! Schaffen Sie eine Begegnungsstätte, an der die künftigen Bewohner_innen die älteren Menschen treffen können.

Wir skandieren die Stimmen der Bewohnerinnen und Bewohner, rufen ihre Ängste und ihre Wünsche in den Kiez hinaus und zeigen Möglichkeiten auf, wie die Zukunft des Ortes aussehen kann, ohne dass seine Seele zerstört wird.

Mit: Bewohner*innen des Belforter Karree, Wir bleiben alle http://wirbleibenalle.org

Belobter Straße, Berlin, 2014.